Wahn Welt Wellen - Ausstellung mit Bruno Heller

ART DOCK Zürich, Trägerverein zur Rettung von Schweizer Künstler und deren Nachlässen zeigt in der Ausstellung «Wahnwelt Wellen 1955-2015» alles Weiterbeben, alle Ausflüsse und Ablagerungen der Wahn-Welten bis in die Gegenwart. Mit Beiträgen von über 60 Zürcher Künstlern und vielen Zugvögeln, darunter auch Werken von NIMBUS-Autor Bruno Heller

Selbst unter Zürichs vermeintlich cooler Oberfläche bildeten und bilden sich Herde des aufgestauten Unbewussten. Diese rumoren Vulkanen gleich, speien in heissen Flüssen ihre Magma aus, bereichern so die bekannte Kunstlandschaft. Vorboten dieses bildnerischen Vulkanismus waren wenige lokale Surreale wie Walter Grab oder Erwin Pulver. Die Epizentren des Surrealismus hingegen lagen ja in Paris, in Basel und Luzern. Um 1955 jedoch waren auch in Zürich bisher unbekannte seismografische Schwingungen zu spüren, etwa um Eva Wipf, Friedrich Kuhn, Gottlieb Kurfiss und Alex Sadkowsky. Der Schriftsteller Paul Nizon fasste die Südstrassen-Konstellation unter dem süffigen Begriff «Zürichs Schule der kleinen Wahnwelt» zusammen. Gemeint war damit auch der Kontrast zur systematischen Kunst der Konstruktiv-Konkreten, vertreten durch Bill, Lohse, Graeser und Löwensberg. Seit 1955 machten die Wahnwelt-Künstler in immer neuen Wellen und Eruptionen von sich reden. Die verklärende Legende stempelte sie zu Aussenseitern; bald einmal bildeten sie jedoch ihren eigenen Mainstream. Etwa um 1965 kam ein weiteres vulkanisches Nachbeben: Fredi Knecht mit seiner Alltagsphantastik, Fritzli Müller, ein naiver Wahnweltler, und Urban Gwerder, ein Aussteiger, als das Aussteigen noch nicht Mode war. Von den späten 60ern an überrollten uns die Albträume von H.R. Giger, später kamen die mehr narrativen Schreckensvisionen von Thomas Ott, überraschte uns der Zeichentrommler Anton Bruhin, der vertrackte Zeitdeuter Hanspeter Weber und eine bunte Schar von über 60 Zürcher KünstlerInnen zuzüglich den bei uns gelegentlich brütenden Zugvögeln.

Die Vernissage findet am 4. Juni um 18 Uhr statt. Die Regierungsrätin Jaqueline Fehr wird ein Grusswort sprechen. Vom 5. Juni bis 6. September kann die Ausstellung von Montag bis Freitag zwischen 13 und 19 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. 

Datum und Ort
Donnerstag, 4. Juni 2015 - 18:00 bis Sonntag, 6. September 2015 - 17:00

Eintritt