Newsletter 2/2021 – Neues aus dem Verlag
Eine schöne Nachricht hat uns soeben erreicht: Die wunderbare Barbara Klemm wird für ihr künstlerisches Schaffen mit dem Fritz-Schwegler-Preis ausgezeichnet. Wir gratulieren ganz herzlich! Wer sich ein Bild machen möchte von Klemms fotografischem Werk, dem seien die Publikationen Straßen Bilder, Künstler und Fotografien 1968-2013 ans Herz gelegt.
Unser Newsletter widmet sich diesmal ganz unseren druckfrischen Frühlingsnovitäten. Wir hoffen, Ihnen machen die Titel ebenso Freude wie uns! Wenn Sie aber dennoch schon jetzt wissen möchten, welche Bücher für den Herbst in Planung sind, können Sie auf unserer Webpage einen ersten Blick auf unser neues Herbstprogramm werfen.
Apropos Herbst: Im November feiert NIMBUS seinen 25. Geburtstag! Natürlich werden wir uns zu diesem Anlass etwas Besonderes einfallen lassen. Wir halten Sie gerne auf dem Laufenden. Bis dahin wünschen wir viel Vergnügen beim Stöbern und Lesen!
FOTOBÜCHER
Martin Linsi: Bilder | Photographs 1972–2019
«Linsi ist ein stiller, ein zurückhaltender Beobachter, dessen Bilder Nähe und Vertrautheit transportieren. Dies ist – nicht nur der aktuellen Zeit – eine wirkliche Wohltat.»
So beschreibt die ehrwürdige Deutsche Gesellschaft für Photographie die Arbeit des Schweizer Fotografen Martin Linsi. Dessen erste Monografie, mit einem Querschnitt durch sein gesamtes Schaffen, ist diesen Frühling erschienen.
Nachdem Linsi in den 1970er-Jahren zunächst Reportagen gemacht hatte, liess ihn das Bedürfnis nach Entschleunigung bald von dieser Sparte Abschied nehmen. Stattdessen begann er, sich über längere Zeit bestimmten Themen zuzuwenden. Er schuf grössere Serien zu den Jahreszeiten, widmete sich den Lebensepochen von der Kindheit bis zum Alter, suchte regelmässig bestimmte Orte auf, um das Wesen einer Landschaft aus den Modellierungen des wechselnden Lichts herauszulesen.
Auch Humor und der Sinn für die Komik des Moments sind Linsi nicht fremd. Gleichwohl sind es nicht die Effekte des Augenblicks, die ihn interessieren, oder genauer: Ihn interessiert der Moment nur, wenn er etwas in sich trägt, das über ihn hinausweist. So sucht Linsi mit der Kamera, was einst die Domäne der Malerei war: die alte Bildform, in der jedes Detail mehr bedeutet, als direkt zu sehen ist. Mit Recht gilt er als ein grosser Poet der Kamera.
Martin Linsi
Bilder | Photographs 1972–2019
Mit Essays von Norbert Hummelt und Bernhard Echte in Deutsch und Englisch
ISBN 978-3-907142-86-8, EUR 48.00 | CHF 56.00
Andreas Herzau: Liberia
Während des Bürgerkriegs in den 1990er-Jahren galt Liberia als ein Synonym für den Vorhof zur Hölle. Die Berichte über die Gräueltaten der War Lords und ihrer Milizen gingen um die Welt. Andreas Herzau hat den Bürgerkrieg und die Flüchtlingsbewegungen damals vor Ort als Reporter erlebt und dokumentiert. Als in den Jahren 2005/06 ein erstaunlicher Aufarbeitungs- und Demokratisierungsprozess in Liberia einsetzte, besuchte er das Land erneut, stellte bald aber fest, dass diese Geschehnisse in der westlichen Welt auf weit weniger Interesse stiessen als die «Sensationen des Negativen».
Herzau wurde deutlich, wie sehr das europäische Bild von Afrika durch den Fokus auf Kriege und Krisen geprägt ist. Wenn sich die Situation in einem der Länder zum Guten wendete, berichtete niemand mehr darüber.
Was bleibt, sind einzig die Bilder und Nachrichten von Chaos, Hunger und Opfern. Dabei stellte Herzau fest, dass diese «déformation professionelle» auch seinen Blick bestimmte. Er beschloss daraufhin, ein Experiment zu wagen und das Land 2019 unter nochmals anderen Vorzeichen zu besuchen. Er wollte in Erfahrung bringen, ob es ihm gelinge, Liberia unvoreingenommen, das heisst auch mit einem Interesse am Positiven zu bereisen und eine optische Sprache dafür zu finden. Inspiriert hat ihn dabei der Text «How to write about Africa?» des kenianischen Autors Binyavanga Wainaina, der dem Band in Deutsch und Englisch vorangestellt ist.
Ein fotografischer Essay, der sich eindrücklich dem Stereotyp des europäischen Afrikabildes entgegenstellt und Liberia als lebendiges Land auf dem Weg in eine neue Zukunft porträtiert.
Andreas Herzau
Liberia
Mit einem Essay von Binyavanga Wainaina in Deutsch und Englisch
ISBN 978-3-03850-079-7, EUR 32.00 | CHF 36.00
LITERATUR
Rainer Brambach – Günter Eich. Der Briefwechsel
Die prominenten Bühnen des literarischen Betriebs haben beide eher gemieden; als Lyriker und Kurzprosaisten gehören Günter Eich und Rainer Brambach gleichwohl zu den unverrückbaren Grössen in der Literatur Deutschlands und der Schweiz nach 1945.
Günter Eich war bereits ein anerkannter Autor und prägendes Mitglied der Gruppe 47, als er 1950 die bewundernde Zuschrift eines Lesers aus Basel erhielt. Der Absender hiess Rainer Brambach und arbeitete als Gartenbauarbeiter. Wie sich bald herausstellte, schrieb auch er Gedichte, und die Unbedingtheit seines Glaubens an die Lyrik gab Eich unversehens einen neuen Impuls. Obwohl die beiden Dichter kaum unterschiedlich hätten sein können, wurden sie engste Freunde, die sich in literarischen und persönlichen Belangen alles anvertrauen konnten.
Regelmässig tauschte man Manuskripte aus, um die Meinung des anderen und dessen Verbesserungsvorschläge zu erfahren (eine ganze Reihe von bislang unbekannten Texten sind nur in dieser Briefedition überliefert). Jedes erscheinende Buch bekam der andere mit herzlicher Widmung. Wann immer es ging, besuchte man sich. Bis zu Eichs Tod im Jahr 1972 sollten beide füreinander die Person bleiben, der sie alles anvertrauen konnten.
In ihren Briefen kommt denn auch das gesamte Spektrum der Stimmungen und Lebensumstände zur Sprache: die literarische Arbeit mit allen Höhen und Tiefen des Scheiterns und Gelingens, die wechselvollen Erfahrungen in Dingen der Liebe und des familiären Lebens, die Wonnen des Weingenusses und die Nöte der pekuniären Verhältnisse, der Klatsch des Literaturbetriebs und die unberechenbaren Launen des sogenannten Erfolgs. Es sind Briefe, in denen sich viele Tonlagen mischen: tiefe Herzlichkeit und kritische Abwägung, Freude am Albernen und Galgenhumor angesichts der verqueren Weltläufe. Nur langweilig sind sie nie.
Rainer Brambach, Günter Eich
«Nichts und niemand kann dich ersetzen.» – Der Briefwechsel
Herausgegeben von Roland Berbig
ISBN 978-3-03850-069-8, EUR 44.00 | CHF 49.80
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