Newsletter 10/2018
Novität «Die absolute Landschaft» von Michael Ruetz
Als das Berliner Museum für Fotografie im Jahr 2014 die Serie «Die absolute Landschaft» von Michael Ruetz zeigte, zog die Ausstellung 160'000 Besucher an. Auf den breiten Panorama-Bildern war immer das gleiche Motiv zu sehen: der Blick auf eine Voralpen-Szenerie mit Wiesen, Bäumen, einigen Bauernhöfen, Straßen und Bergen am Horizont. Ein unspektakuläres Sujet – sollte man meinen. Welch ein Irrtum! Denn die Bilder zeigen großes, elementares Welttheater: alle denkbaren Variationen von Licht, Schatten, Wetter und Jahreszeit. Man sieht die wundervollsten Frühlingsstimmungen und tristen Winternebel; es gibt großartig in die Höhe gestaffelte Wolkenformationen und das zarte, ruhige Herbstlicht in seiner eigenartigen Transparenz; da sind Gewitterhimmel, von mehreren Dutzend Blitzen durchzuckt, und doppelte Regenbögen. In ihrer formalen Konsequenz wirkt die Bilderreihe wie eine moderne Variation der «36 Ansichten des Berges Fuji» von Hokusai – die Essenz einer Landschaft in der Ungleichheit des Gleichen. Das verborgene und eigentliche Thema der Bilder ist jedoch die Zeit.
Michael Ruetz: Die absolute Landschaft. The epitomic landscape. 220 Seiten, 48.3 x 32.8 cm, Halbleinen mit eingesetztem Titelbild. EUR 198 / CHF 240. ISBN 978-3-03850-051-3. Die Auflage ist auf 300 signierte und numerierte Exemplare beschränkt. Außerdem ist eine Vorzugsausgabe von 50 Exemplaren mit signiertem Print in separater Bildmappe erhältlich. Die Vorzugsausgabe trägt die ISBN 978-3-03850-052-0. Preis: CHF 480 / EUR 398.
Novität «Emil Pirchan. Ein Universalkünstler des 20. Jahrhunderts»
Es ist das sprichwörtliche Märchen vom Fund auf dem Dachboden. Schauplatz: ein Zürcher Einfamilienhaus. Gegenstand: eine größere Anzahl alter Kisten. Inhalt: Der Nachlaß eines Mannes, der ein Universalkünstler war: zuerst Architekt, dann Interior Designer, dann Gebrauchsgraphiker, dann Plakatkünstler, dann Bühnenbildner, daneben natürlich auch Zeichner, Maler, Autor – und zwar nicht als fröhlicher Dilettant, sondern als anerkannter, ja berühmter Vertreter seiner Fächer. Die Rede ist von Emil Pirchan (1884-1957), der so vieles rasch hintereinander und auch wieder gleichzeitig machte, daß die Kunst- und Theatergeschichte nicht hinterher kam und das offizielle Kulturleben es schließlich dabei bewenden ließ, eine Gasse in Wien nach ihm zu benennen. Die Entdeckung auf dem Dachboden gab Beat Steffan, dem Enkel des Künstlers, nun Anlaß zu einer Expedition in Emil Pirchans kreative Welt. Es stellte sich zudem heraus, daß im Theatermuseum Wien ein größerer Bestand ruhte, neben Plakaten in einschlägigen Sammlungen wie dem Stadtmuseum München oder dem Museum Folkwang in Essen. Letzteres wird Emil Pirchan im kommenden Jahr von 22. Februar bis 5. Mai eine grosse Ausstellung widmen.
Ein vielköpfiges Autorenteam hat es in den letzten Jahren unternommen, das Material zu ordnen, zu erfassen, zu sichten und aufzubereiten. Das Ergebnis ist ein farbenprächtiger Band, der eine ganze Epoche der deutsch-österreichisch- tschechischen Kulturgeschichte in ungeahntem Facettenreichtum wieder erlebbar macht. Der Band erscheint in einer deutschen und in einer englischen Ausgabe und enthält auch umfassende Verzeichnisse zu Pirchans Schaffen. Die Publikation wird deswegen auf absehbare Zeit das maßgebende Referenzwerk für den Künstler bilden.
Emil Pirchan - Ein Universalkünstler des 20. Jahrhunderts. Herausgegeben von Beat Steffan. 368 Seiten, 300 Illustrationen. ISBN 978-3-03850-042-1. CHF 48.00, EUR 44.00
Novität «London 1938» - schon in der 2. Auflage
Als unsere Novität «London 1938» zur gleichnamigen Ausstellung in der Liebermann-Villa am Wannsee (dort noch bis 14. Januar 2019) erschien, war sie in Kürze ausverkauft. Nun ist der zweisprachige Band rechtzeitig vor Weihnachten wieder erhältlich.
Als programmatische Aktion der NS-Kulturpolitik wurde im Juli1937 die Propaganda-Schau «Entartete Kunst» München eröffnet und wanderte danach durch mehrere deutsche Großstädte. Als Antwort auf diesen Feldzug gegen die Moderne verstand sich die Ausstellung «20th Century German Art», die 1938 in London gezeigt wurde und fast 300 Meisterwerke der modernen deutschen Kunst versammelte. Etwa die Hälfte der Exponate stammte von deutschen Emigranten und von Künstlern, die im nationalsozialistischen Deutschland als «entartet» gebrandmarkt oder als Juden verfolgt wurden. Das Spektrum der Werke reichte von Liebermanns Impressionismus über den Expressionismus des «Blauen Reiter» bis zu den Bauhaus-Künstlern Paul Klee, Kandinsky und Schlemmer. Vertreten waren auch Max Beckmann und Nolde oder die Bildhauer Barlach und Lehmbruck. Die Ausstellung übertraf an Umfang und Qualitätsdichte sogar die legendäre Schau des New Yorker Museums of Modern Art von 1931, geriet durch den bald darauf ausbrechenden Weltkrieg jedoch in Vergessenheit. Als bedeutendstes Kulturmanifest gegen die Politik der Nationalsozialisten ist dieses Ereignis, das 2018 achtzig Jahre zurückliegt, neu zu entdecken. Die Liebermann-Villa in Berlin nahm dies zum Anlass, die Ausstellung zu rekonstruieren. Im Vorfeld der Berliner Schau zeigte die Wiener Library, London, eine Dokumentationsausstellung mit Schriftstücken, Plänen und fotografischen Innenansichten und schloss so eine Lücke der deutsch-britischen Kunstgeschichte. Der zweisprachige Katalog wird eingeleitet durch Vorworte von Staatsministerin Monika Grütters und von Sebastian Wood, dem britischen Botschafter in Deutschland.
Lucy Wasensteiner, Martin Faass: London 1938. Defending 'degenerate' art. Mit Kandinsky, Liebermann und Nolde gegen Hitler. 264 Seiten, Hardcover. Texte auf Deutsch und Englisch. ISBN 978-3-03850-049-0. CHF 36.00, EUR 28.80
Booksigning in Berlin: Andreas Herzau
Die Ausstellung «AM» von Andreas Herzau in der «Galerie F3 Freiraum für Fotografie» in Berlin neigt sich dem Ende zu. Am letzten Tag, dem 2. Dezember 2018, laden Veranstalter und Fotograf ab 16 Uhr zur Finnissage ein. Andreas Herzau wird vor Ort sein, Fragen zu seinem Projekt mit der deutschen Kanzlerin beantworten und natürlich auch das bei NIMBUS erschienenene Buch signieren (das vor Ort erworben werden kann).
Wer den Fotografen vor Ort garantiert erkennen möchte, der kann sich unter diesem Link Andreas Herzaus Fernsehauftritt bei der Deutschen Welle anschauen. Dort sprach er als Gast des Tages über AM, sowie über vergangene und kommende Projekte.
Andras Herzau: AM. 108 Seiten. Blockbuch. ISBN 978-3-03850-053-7. CHF 38.00 / EUR 32.00.
NIMBUS beim Markt «Neue Bücher braucht das Land» im Literaturhaus München
Am ersten Adventswochenende findet in Literaturhaus München regelmässig die kleine Messe unter dem Titel «Andere Bücher braucht das Land» statt. Wir freuen uns sehr, dass in diesem Jahr erstmals auch NIMBUS dabei mit vertreten sein wird.
Am Samstag, den 1. Dezember und Sonntag, den 2. Dezember von je 11-19 und 11-18 Uhr präsentieren rund 30 unabhängige Verlage zum zwölften Mal besondere Bücher jenseits des Mainstreams. Die Verlegerinnen und Verleger selbst geben Auskunft über ihr vielseitiges Programm. Prosa, Pop und Poesie, illustrierte Bücher und Comics, Kinderbücher und Kalender, druckgraphische Werke und buchkünstlerische Editionen: Es gibt viel zu entdecken!