Newsletter 15/2015

Novität: Ferdinand Hardekopf «Briefe aus Berlin»

Nachrichten aus der Hauptstadt! Als Berlin brodelnde Metropole wurde, unzählige Theater, Cabarets und Varieté-Bühnen gegründet wurden, berichtete jemand aus dieser quirligen und modernen Stadt  in klugen, oft bissigen und ganz und gar unangepassten Feuilletons. Der Autor Ferdinand Hardekopf gilt auch heute noch als Geheimtip; die Liste seiner Verehrer ist lang: Kurt Tucholsky, Hermann Hesse, Joseph Roth, Heinrich Mann und Walter Ben-jamin gehören dazu. Dabei wußten nicht einmal seine Zeitge-nossen, wo und unter welchen Namen er schrieb: Mindestens vier Pseudonyme führte er. Ferdinand Hardekopfs Wirkungsmöglich-keiten litten unter den politischen Verhältnissen; im 1. Weltkrieg ging er ins Exil in die Schweiz, während des zweiten war er bereits in Frankreich, wurde interniert, überlebte nur knapp. Ein Großteil seiner Manuskripte ging verloren.

Begonnen hat er als 25-Jähriger mit jenen erst kürzlich in einem Zeitungsarchiv wiederentdeckten Berlin-Feuilletons, die wir nun als ersten Band der bibliophilen Reihe «Unbegrenzt haltbar» in hoch-wertiger Ausstattung mit ausführlichen Erläuterungen publizieren.
Ferdinand Hardekopf: «Briefe aus Berlin»: 224 Seiten, Halb-leinen, Fadenbindung, Lesebändchen. ISBN 
978-3-03850-015-5, CHF 29.80 EUR 28.00. Mehr Informationen hier.

«Die klare Schärfe, mit der er Puls und Charakter, Eindrücke und scheinbare Nebensächlich-keiten der werdenden Weltstadt Berlin zeichnet, erinnert an die besten Feuilletons von Georg Brandes und Alfred Kerr.» Peter Urban-Halle über die «Briefe aus Berlin» in der Berliner Zeitung, 24. Oktober 2015.

«Berlin - Paris - Zürich» Das Leben der Kunsthänderlin Marianne Feilchenfeldt-Breslauer

Als Marianne Feilchenfeldt Breslauer 2001 im Alter von 92 Jahren starb, hinterliess sie ein Band mit Memoiren, die wie ein "Who is Who" des 20. Jahrhunderts wirken. Wir laden Sie ein zu einem Bildvortrag mit Lesung aus einem faszinierenden Zeitdokument und stellen Ihnen eine selbstbestimmte und mutige Frau vor, die im künstlerisch-intellektuellen Zentrum ihrer Epoche stand.


Eigentlich hätte Marianne Breslauer ein bequemes Leben führen können: der Grossvater Direktor des Berliner Kunstgewerbemu-seums, der Vater angesehener Architekt, die elterliche Villa verfüg-te sogar über einen Ballsaal. Aber die junge Frau wollte mehr vom Leben, suchte nach einer Aufgabe und wurde so eine der ersten Fotojournalistinnen, die in den 1920er Jahren die Studios verlies-sen, um auf der Strasse und auf Reisen zu fotografieren. Eine Karriere schien vor ihr zu liegen, doch die Machtübernahme der Nazis 1933 änderte alles. Marianne Breslauer durfte nicht mehr unter ihrem Namen publizieren, 1936 folgte sie ihrem Mann, dem Kunsthändler Walter Feilchenfeldt, ins Exil. Nach seinem frühen Tod stand sie vor einem weiteren Neuanfang. Obwohl der Kunst-handel bis dahin eine Männer-Domäne gewesen war, entschloss sie sich, das Geschäft weiterzuführen, und stieg binnen kurzem zu einer führenden Persönlichkeit der Branche auf - ihr Haus an der Zürcher Freiestrasse galt als Treffpunkt für alle, die in Kunst und Kultur einen Namen hatten.

Am Mittwoch, den 25. November erzählt Verleger Bernhard Echte im 3. OG des Zürcher Modehaus modissa,  Bahnhofstr. 74 um 19 Uhr aus Marianne Feilchenfeldt-Breslauers Leben. Mitarbeiterin Julia Knapp rezitiert aus den Memoiren. Eintritt frei, Reservie-rungen unter diesem Link notwendig.