Newsletter 4/2019 - Neuigkeiten und Messe

Ein Fest für Bruno Heller

Grosser Andrang herrschte am Freitagabend des 20. September 2019 im großen Saal des Kirchgemeindehauses am Gessnerweg in Wädenswil. Mehr als 100 Besucher waren gekommen um das Erscheinen der Monographie „Clair-Obscur“ zum Werk von Bruno Heller zu feiern. Sogar der Stadtpräsident von Wädenswil, Philip Kutter, war gekommen, um dem Künstler mit einer kurzen Ansprache die Ehre zu erweisen. Im Publikum sah man auch Roger Fayet, den Direktor des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft in Zürich, sowie verschiedene Kunstschaffende und Autoren aus der Region. Da Bruno Heller zu seinen Lebzeiten keinerlei Beachtung erfahren hatte, betonte Verleger Bernhard Echte in seinen eröffnenden Worten, es erfülle einen sowohl mit Stolz als auch mit Melancholie, dass so viele Besucher nun ihr Interesse für ihn bekundeten. Als ehemaliger Archivar und Museumsmann, so fuhr er fort, seien ihm zwar viele unbekannte oder verkannte Künstler begegnet, doch keiner von so bedeutendem Rang wie Bruno Heller.

Im Anschluss berichtete die Kunsthistorikerin Johanna Wirth Calvo über ihre Arbeit zur Sicherung des Nachlasses des vor fünf Jahren verstorbenen Künstlers. Im Atelier und der Wohnung kamen mehr als 1000 Arbeiten zum Vorschein von denen mehr als ein Drittel noch in provisorischem Zustand waren. Die definite Fixierung dieser fragilen Collagen war ein ebenso aufwendiger wie höchst diffiziler Prozess, der jedoch die Voraussetzung bildete, dass die Werke Bruno Hellers in Zukunft auch ausgestellt werden können. In ihrem Beitrag zur neu erschienen Monographie hat Johanna Wirth Calvo auch erstmals die Biographie und Werkgeschichte des Künstlers nachgezeichnet, dessen verschollenes Leben und Schaffen damit nun erstmals umfassend sichtbar wird. Es passiert Verlagen heutzutage selten, dass sie zu wenig Bücher für einen Büchertisch mitnehmen. An diesem Freitagabend war dies jedoch der Fall, sodass zum Schluss rasch noch Nachschub besorgt werden musste.

Einen kleinen Einblick in die neue Monographie finden sie auf unserer Homepage: http://www.nimbusbooks.ch/buch/clair-obscur


Das „missing link“ im Werk von Paul Klee: "Das Buch"


Als die beiden Paul Klee-Forscher Osamu Okuda und Reto Sorg vor einigen Jahren die Tochter von Klees Berner Jugendfreund Hans Bloesch besuchten und biographische Unterlagen in einem großen Schrank durchsehen durften, stockte ihnen plötzlich der Atem. Sie fanden dort ein altes unscheinbares Kontorbuch, das neben einigen Versen von Bloesch auch rund drei Dutzend unbekannte Arbeiten von Paul Klee enthielt. Entstanden waren sie kurz nach der Jahrhundertwende, als Klee von seiner Zeit an der Münchner Akademie und einem halbjährigen Studienaufenthalt in Italien in seine Heimatstadt Bern zurückgekehrt war. Damals sichtete er seine Arbeiten der vorangegangenen Jahre und suchte neue Wege für sein Schaffen. Dabei spielte jenes Kontorbuch eine entscheidende Rolle. Zwischen die Texte von Bloesch klebte Klee ein, was ihm von Früherem erhaltenswert erschien und was er an Neuem gerade unter der Hand hatte. Am Ende dieser Entwicklung stand die Graphikfolge „Inventionen“, die Klee als sein erstes gültiges Werk betrachtete. Den Weg, auf dem er dazu gelangt war, kannte man bisher nicht: Die neu aufgefundenen Werke in besagtem Kontorbuch machen ihn nun erstmals nachvollziehbar. Standen am Anfang noch figürliche Darstellungen im Stile seines Münchner Lehrers Franz von Stuck, so entwickelte Klee langsam eine Form satirischer und grotesker Figurenzeichnung, die ihn dann schließlich zu jenen „Inventionen“ führte. Auf der Vernissage in der altehrwürdigen Berner Burgerbibliothek, wo das Original des „Buchs“ nun aufbewahrt wird, war man sich über die kardinale Bedeutung des Fundes denn auch einig. Das Faksimile, das an diesem Abend erstmals vorgestellt wurde, gibt jedem, der an Klees Entwicklung interessiert ist, nun die Möglichkeit, die Wege des jungen Paul Klee näher kennenzulernen. Das Faksimile liegt sowohl in einer broschierten Studienausgabe wie in einer bibliophilen Variante in Leinen und mit marmoriertem Buchschnitt vor. 

Neu erschienen: "Das Buch"


Neue Aufmerksamkeit für Andreas Herzaus „Helvetica“

Als vor drei Jahren der Fotoband „Helvetica“ von Andreas Herzau herauskam, schien es, als ob man sich in der Schweiz redlich Mühe gebe, diesen geistreich-kritischen Blick auf das Land zu ignorieren. Denn der Fotograf war mit unbestechlichem Auge sehr nahe herangegangen an die Merkwürdigkeiten und widersprüchlichen Befindlichkeiten der heutigen Schweiz. In dieser Weise lässt man sich hierzulande ungern von Aussen den Spiegel vorhalten. Doch Bücher solcher Art verfügen über eine Lebenskraft jenseits der Tagesaktualität, und so kam die Redaktion der linken Wochenzeitung WOZ auf die Idee, ihre diesjährige Literaturbeilage (Ausgabe vom 19. September 2019) durchgängig mit Herzaus Schweiz-Fotos zu illustrieren. Ob sie damit die helvetischen Vermeidungsreflexe zu durchbrechen vermag, darf zwar bezweifelt werden, doch unabhängige Geister finden so Gelegenheit, auf dieses aussergewöhnliche Buch nochmals aufmerksam zu werden. Einen Einblick in „Helvetica“ finden sie hier: http://www.nimbusbooks.ch/buch/helvetica


Wie jedes Jahr: NIMBUS auf der Frankfurter Buchmesse

Vom 16. bis 20. Oktober findet in Frankfurt der traditionelle Jahreshöhepunkt der Buchbranche statt: die Messe. NIMBUS ist darauf wieder mit einem eigenen Stand in der Halle 4.1 vertreten. Sie finden uns im Gang J, Stand Nr. 39. Wir freuen uns auf altbekannte sowie neue Gesichter und versprechen, bis dahin noch zwei weitere Novitäten vorzulegen! Nicht zu vergessen: Tagsüber gibt es bei uns Schweizer Schokolade für entkräftete Messebesucher und abends ab 17 Uhr einen Apéro für NIMBUS-Freunde und solche, die es noch werden wollen. Am Donnerstag und Freitag, 17./18. Oktober 2019, können Sie unter anderem mit Manfred Hammes, dem Autor unseres Jahresbestsellers „Durch den Süden Frankreichs“ auf den Erfolg seines großartigen Werkes anstossen und ihm ein Exemplar zum Signieren hinhalten.