Ich schreibe aus Paris

Ich schreibe aus Paris

Über die Mode, das Leben und die Liebe

380 Seiten
75 Illustrationen

fadengebunden, Halbleinen

ISBN 978-3-03850-003-2

CHF 9.95
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Man kennt sie aus dem Film von Truffaut als die Frau, die Jules und Jim liebte. Aber Helen Hessel, geb. Grund, war nicht nur eine Gestalt in den Phantasien der anderen, sie war eine Autorin eigenen Rechts. Geboren und aufgewachsen in Berlin, wollte sie zunächst Malerin werden und wurde Schülerin bei Käthe Kollwitz. 1912 ging sie nach Paris, lernte dort Franz Hessel kennen, den sie 1913 heiratete. Zum Schreiben fand sie erst ab Anfang der 1920er Jahre und publizierte Aphorismen, Paris-Feuilletons und Mode-Artikel.

Zwischen 1921 und 1938 hat sie zahlreiche Artikel in deutschen Zeitungen und Zeitschriften publiziert, die ein lebendiges Bild vom Pariser Leben, vor allem aus der Welt der Mode vermitteln. Helen Hessel hatte ihre eigene Auffassung vom «Wesen der Mode» (das sie 1934 in einem ausführlichen Vortrag beschrieb); sie besaß ein feines Gespür für den Zusammenhang von Zeitströmungen und Kleidungsstilen, in denen sie wie in Physiognomien zu lesen vermochte.

In zahlreichen Facetten thematisiert sie das Verhältnis der Mode zu den Wandlungen weiblicher Selbstdefinition – samt den Unterschieden, die sich dabei zwischen Frankreich und Deutschland zeigten. Ihre Tätigkeit als Korrespondentin der «Frankfurter Zeitung» (meist unter ihrem Mädchennamen Helen Grund) wurde bald auch von dem Bruch des Jahres 1933 geprägt; zunächst konnte sie noch weiter publizieren; nach 1937 schwand diese Möglichkeit trotz der Scheidung von ihrem jüdischen Ehemann zusehends; ihre letzten Texte erschienen 1938 in der einstigen Ullstein-Zeitschrift «Die Dame».

Der vorliegende Band versammelt erstmals Helen Hessels wichtigste Artikel und gibt eine Auswahl der Zeichnungen und Fotografien bedeutender Künstler wieder, die ihre Texte begleiteten, unter ihnen Yva, Marianne Breslauer, Man Ray und Marietta Riederer. Der Band ermöglicht damit eine kleine Zeitreise.

 

Zitat:

"Sie wissen, welch eine Rolle die Kleidung im Leben jeder Frau spielt, Sie wissen, wie sehr das Bewußtsein, schön und begehrenswert zu sein, alle Gaben der Anmut, Liebenswürdigkeit und des Geistes zur Entfaltung bringt. Kein Wunder, daß diese mit ausgesuchter Eleganz gekleideten Frauen imstande sind, Künstlern und Staatsmännern, Malern, Schriftstellern, Bildhauern und Architekten neue Visionen für ihr Schaffen zu geben, sie anzuregen, ohne auch nur den Versuch zu machen, sie zu überzeugen. Wir sollten solche Frauen nicht beneiden. Es ziemt sich nicht. Sie schmücken uns, indem sie sich schmücken. Sie repräsentieren unser aller Verlangen und Bemühen um die Schönheit.“