Newsletter 13/2016 - Neuerscheinungen zur Frankfurter Buchmesse


Kunstsalon Cassirer Teil III
Höhepunkt der Klassischen Moderne

 

Es ist soweit: Der dritte Teil der grossen Dokumentation zum Kunstsalon Paul Cassirer, Berlin, liegt vor. Nach den ersten Pionierjahren (Teil 1: 1998-1905, Teil 2: 1905-1910) behandelt er die Höhepunkte der Galeriegeschichte, die zeitgleich die wichtigsten Jahre der klassischen Moderne in Deutschland darstellen. Auf 1.440 Seiten dokumentieren Bernhard Echte und Walter Feilchenfeldt die vier ruhmreichsten Jahre der Galerie. 1‘370 größtenteils farbige Abbildungen veranschaulichen, welche Strahlkraft der Berliner Kunstsalon entwickelte.

Die Jahre 1910 bis 1914 gelten als die glanzvollste Zeit der modernen Kunst in Berlin. Ein gutes Dutzend Jahre hatte Cassirer gegen konservativ-nationale Vorurteile, gegen Ignoranz und Ressentiment angekämpft – und nun setzte plötzlich breite Anerkennung ein. Van Gogh, Cézanne und Munch wurden richtungsweisenden Leitfiguren der jungen Künstlergeneration, und der Impressionismus galt unversehens als die «neue Klassik». Die Entwicklung vollzog sich so rasch, daß Cassirer schon bald Gefahr lief, von ihr überholt zu werden. Neue Künstlervereinigungen wie die «Brücke» und der «Blaue Reiter» schufen sich eigene Plattformen, und mit Herwarth Waldens «Sturm»-Galerie etablierte sich ein neuer Sammelpunkt der Avantgarde. Was aus heutiger Sicht als Hochblüte vielfältigster Kunstentwicklungen erscheint, war aber auch ein Kampfplatz, auf dem mit unzimperlichen Methoden gegeneinander vorgegangen wurde. Die Spaltung der Berliner Secession unter Cassirers Präsidentschaft im April 1913 ist ein sprechendes Zeichen dafür.

Die Ausstellungen des Kunstsalons blieben davon jedoch weitgehend unberührt. Souverän bestimmte Cassirer von dort aus weiter das Geschehen. Nach der Erweiterung der Galerieräume im Herbst 1912 stand ihm das Doppelte der bisherigen Hängefläche zur Verfügung, die er für große monografische Ausstellungen nutzte. Jede von ihnen besäße heute Museumsrang: Pissarro und Renoir, Hodler und Corinth, Hofer und Beckmann wurden mit jeweils 40 bis 60 Werken gezeigt – gekrönt von einer van Gogh-Ausstellung mit 150 Bildern im Juni 1914.

Zu sehen auf der Frankfurter Buchmesse in Halle 4.1. am Stand J 90. Im Handel ab 24. Oktober 2016.
 

Kunstalon Cassirer. Die Ausstellungen 1910-1912 / 1912 - 1914
«Verheißung und Erfüllung zugleich» «Eine neue Kunst»
Herausgegeben von Bernhard Echte und Walter Feilchenfeldt.
Zwei Bände à 31.5 x 21 cm im Schmuckschuber. Leinengebunden, Lesebändchen. Gesamt 1‘440 Seiten  mit 1‘370 Illustrationen.
ISBN 978-3- 907142-42-4, CHF 148.00 / EUR 136.00. Bei Abnahme des Gesamtwerks CHF 128.00 / EUR 115.00.
Besuchen Sie auch unsere Veranstaltungen mit den beiden Herausgebern am 11.11.2016 in Berlin und an 13.11.2016 in Hamburg.


 
Hans Erich Nossack: Die Schalttafel 
 

Nossacks große Erzählung «Die Schalttafel» gehört zu den radikalsten Texten, die zur Frage von Anpassung und Freiheit in Deutschland geschrieben wurden. Geschildert wird die nächtliche Unterhaltung zweier junger Männer: Einem spontanem Entschluß folgend hat der eine soeben sein Studium abgebrochen und die schlagende Verbindung verlassen. Der andere, welcher ein raffiniertes System antizipatorischer Anpassung entwickelt hat, ist durch diesen Schritt völlig überrascht worden, so daß er glaubt, ersterer verfüge über noch ausgeklügeltere Strategien sozialer Berechnung und taktischen Verhaltens. Dabei verkennt er, daß sein Kollege keineswegs versucht hatte, ein «Image» zu erzeugen, sondern daß sein Entschluß dem Drang nach Freiheit entsprungen war. Die Diskussion läßt offen, ob es diese Freiheit in einer Welt sozialer und beruflicher Gruppenzwänge überhaupt geben kann, oder ob sie versteckt hinter der Mimikry eines «Schalttafelsystems» gelebt werden muß. Zu Nossacks Text hat sich in Privatbesitz eine handschriftliche Erstfassung erhalten, die bislang unpubliziert ist und sich markant von der späteren Druckversion unterscheidet. Beide Texte werden hier nebeneinander vorgelegt.

Hans Erich Nossack: Die Schalttafel. ISBN 978-3-03850-014-8. 112 Seiten, Halbleinen, Fadenbindung, Lesebändchen. EUR 19.80 / CHF 22.00. Erscheint zur Frankfurter Buchmesse.

Novität in limitierter Auflage zu Pina Bausch 

Ein ehemaliges Kino in Wuppertal, das den Allerweltsnamen Lichtburg trägt und das heute von außen nicht mehr als Filmtheater erkennbar ist:
 Nichts lässt vermuten, dass Pina Bausch und ihr Ensemble an diesem Ort seit 1977 fast alle Stücke entwickelt haben und ihn auch heute noch für die Proben nutzen. Der abgewetzte Charme des in die Jahre gekommenen alten Kinosaals ist das Zentrum der Pina Bausch Ausstellung im Martin Gropius Bau in Berlin. Er erzeugt eine einzigartige Atmosphäre der Kreativität. Die Lichtburg ist ein Ort, der ganz für die Kunst reserviert ist und der dem Alltag vor seinem unscheinbaren Eingang dennoch sehr nah ist. Will man diesen Ort betreten oder verlassen, muss man durch die Geschehnisse an einer Bushaltestelle, vor einer Eckkneipe und einem Schnellrestaurant buchstäblich hin- durchsteigen. Nur selten hatten Außenstehende Gelegenheit, das Tanztheater Wuppertal hier bei der Arbeit zu beobachten, wie es Wilfried Krüger konnte. Seine bei Proben zum Stück Nelken entstandenen Bilder fangen die besondere Atmosphäre dieses Ortes auf eindringliche Weise ein und werden nun erstmals in einem Band, «Proben in der Lichtburg» publiziert.
Die Pina Bausch Foundation ist die Herausgeberin dieser feinen Broschur, die in limitierter Auflage erhältlich ist. 

Wilfried Krüger: Pina Bausch Proben in der Lichtburg. ISBN 978-3-03850-030-8. 32 Seiten, 34 Fotografien, Broschur. 14,80 EUR, 16,80 CHF. Erscheint zur Frankfurter Buchmesse.

NIMBUS auf der Frankfurter Buchmesse

Vom Mittwoch, den 19. Oktober bis Sonntag, den 23. Oktober wird in Frankfurt am Main die Buchmesse stattfinden. Auch in diesem Jahr wird NIMBUS wieder mit einem eigenen Stand vertreten sein. 
In Halle 4.1. am Stand J 90 wird das kleine NIMBUS-Team, unterstützt von Praktikanten und Helfern, rund um die Uhr zu finden sein.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!